Referent:
PD Dr. Horst Mitmansgruber
Klinischer und Gesundheitspsychologe und Psychotherapeut für Verhaltenstherapie an der Universitätsklinik für Psychiatrie II in Innsbruck; Leitender Psychologe der Ambulanz für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Schwerpunkt Persönlichkeitsstörungen und Angst- und Zwangsstörungen; Lehrtherapeut (ÖGVT; AVM) und wissenschaftliche Leitung des Universitätslehrgangs Verhaltenstherapie an der Medizinischen Universität Innsbruck
Thema:
Sie gelten als energieraubende und herausfordernde Personen: Menschen mit der Diagnose einer Persönlichkeitsstörung. Neben einer Vielzahl an Stigmata weckt der Begriff meist auch großes Interesse und eine Art Faszination in uns – er stellt uns vor die kaum eindeutig beantwortbare Frage dessen, was eigentlich „normal“ ist. Mit der Einführung des neuen Klassifikationssystems ICD-11 wird er jedoch bald der Vergangenheit angehören, denn die bisher kategoriale wird von einer dimensionalen Diagnostik abgelöst. Damit entstehen nicht nur rein formal Neuerungen in der psychosozialen Arbeit, sondern auch die Chance auf eine neue Perspektive und einen anderen Umgang mit Betroffenen. Dr. Horst Mitmansgruber hat durch seine Tätigkeit als Psychotherapeut und klinischer Psychologe an der Uniklinik Innsbruck sowie als Lehrender für AVM und ÖGVT sowohl weitreichende praktische Erfahrung im Umgang mit Persönlichkeitsstörungen als aktuelles Wissen zur neuen ICD-11-Leitlinie. Im ersten Teil dieses Seminars wird anhand Letzterer ein auffrischender Überblick über das Krankheitsbild der Persönlichkeitsstörungen gegeben. Es werden Therapiemöglichkeiten vorgestellt sowie Strategien zum Umgang mit Persönlichkeitsstörungen im psychosozialen Arbeitsalltag entwickelt.
Im zweiten Teil des Seminars folgt eine intensive Auseinandersetzung mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Die Betrachtung von besonderen Faktoren in der Entstehung der Erkrankung sowie Zusammenhänge mit Traumata sollen zu einem vertieften Verständnis von Verhalten und Denkweise der Betroffenen beitragen. Gemeinsam werden Besonderheiten in der Beziehungsgestaltung und Strategien zur Förderung von Ressourcen und korrigierender Erfahrungen erörtert. Dabei werden die Dialektisch-Behaviorale-Therapie nach Marsha Linehan sowie das DBT-Skillstraining als Orientierungshilfen für Haltung und Umgang mit Borderline-Patient:innen vorgestellt.
Lernziele:
Teil I: Persönlichkeitsstörungen in ICD-11
– Überblick über Krankheitsbild, Diagnostik und Differentialdiagnosen anhand der neuen ICD-11-Leitlinie
– Praktische Implikationen des neuen Manuals sowie neuer Sichtweisen auf die Diagnosegruppe
– Ätiologie und Pathogenese: Risikofaktoren und entwicklungspsychologische Aspekte, aktueller Forschungsstand
– Diskussion und Austausch: Pathologisch vs. Akzentuiert – Der Grat zwischen normal und krank
Teil II: Vertiefung Borderline
– Krankheitsbild und Pathogenese
– Abgrenzung und Überschneidung Trauma und Entwicklungstrauma
– Wirksame Therapieansätze: DBT und Skillstraining
– Vertieftes Verständnis für Symptome, Verhalten und Denkweise von Betroffenen
– Strategien zum Umgang mit Betroffenen im Alltag, Besonderheiten in der Beziehungsgestaltung
– Fallbeispiele, Austausch und Diskussion
Mindestteilnehmer*innenzahl: 10 Personen
Veranstaltungsort: PSP BILDUNG
Veranstaltungsort Webseite: https://www.psp-bildung.org/
Adresse: Innsbrucker Straße 85 / 1. Stock, Seminarraum, 6060 Hall in Tirol